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Kiel Mon, 04 Sep 2023 10:33:25 +0200

ts-new@hub.tschlotfeldt.de

*seufz* Was war die Talfahrt von #Nokia für eine wirtschaftliche Katastrophe für Europa.

Vor 10 Jahren: Microsoft übernimmt Nokias Handysparte

Am 3. September 2013 kündigt Microsoft die Übernahme von Nokias Kerngeschäft an. Es folgt ein Milliarden-Desaster, das abertausende Menschen den Job kostet.

Über den damaligen CEO Stephen #Elop schrieb Frank Riemenschneider:

Quote:

Das Beste folgte jedoch wenig später: "Selbst wenn das #N9 und #MeeGo ein Erfolg werden sollten, wird kein weiteres MeeGo-Handy geben", ließ sich Elop öffentlich zitieren. Diese abstruse Einstellung, nämlich sich nicht an erfolgreichen Produkten zu orientieren, gipfelte darin, dass Elop auch noch alles dafür tat, dass nichtmal das N9 hohe Verkaufszahlen erreichen kann: Er traf die Entscheidung, dass das N9 in den sechs größten europäischen Märkten (Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Niederlande) erst gar nicht verkauft wird.

https://www.elektroniknet.de/kommunikation/vom-katastrophenmanager-zum-totengraeber.80431.html

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Mon, 04 Sep 2023 12:28:53 +0200

Jupiter Rowland

jupiter_rowland@hub.netzgemeinde.eu

Stephen Elop war ein Microsoft-Statthalter und eine Marionette von Steve Ballmer, eingesetzt als Feldherr in Ballmers totalem fanatischen Vernichtungskrieg gegen Linux und freie, quelloffene Software.

Die Situation war doch die: Nokia hatte die Jahre zuvor die Organizer N770, N800 und N810 und dann das Organizer-Smartphone N900. Alle mit Maemo. Nicht nur GNU/Linux, sondern ein Soft-Fork von Debian, der sogar noch originale Debian-Quellen eingehängt hatte. Das N900 war das Nerdphone überhaupt. Das Ding verkaufte sich nicht eben schlecht. Ich meine, mit seiner ziemlich guten Hardwaretastatur war es im Prinzip ein Debian-PC im Taschenformat.

Dann wurde das N9 angekündigt. Ein neues Smartphone mit LINUX?! In Ballmers Augen durfte das auf gar keinen Fall passieren. Also hat er Stephen Elop als neuen Nokia-Chef entsandt mit dem expliziten Befehl, Nokias sämtliche Linux-Bestrebungen mit sofortiger Wirkung zu unterbinden und Nokia statt dessen zu einem Windows-Kunden zu machen. Wohlgemerkt, zu diesem Zeitpunkt war der Smartphone-Marktführer immer noch Nokia und nicht Apple oder Samsung.

Eine von Elops ersten Amtshandlungen war dann, das schon angekündigte, im Prinzip fertige N9 abzukündigen.

Das paßte aber den Investoren nicht. Nokia hatte ins N9 ein Schweinegeld investiert. Nicht nur in die Entwicklung des Geräts und die Maemo-Weiterentwicklung von Fremantle zu Harmattan (nicht ganz, aber fast MeeGo), sondern auch in den Bau einer brandneuen, hochmodernen, umweltfreundlichen Fabrik in Salo in Finnland nur für das N9. Die war fertig, da hätten sie quasi von jetzt auf gleich mit der Produktion anfangen können. Genau darauf warteten die Investoren, denn die sahen das N9 als geilste Kreation seit geschnitten Brot.

Für die endgültige Einstellung des N9-Projekts hätten sie Elop den Arsch kilometerweit aufgerissen.

Also mußte er zurückrudern und doch noch grünes Licht für das N9 geben. Aber auf gar keinen Fall sollten Leute das Ding auch kaufen können. Nicht, daß es erfolgreich wird. Nicht, daß Leute Smartphones mit Linux drauf kaufen können. Darf nicht passieren, sowas. Statt dessen sollten die Leute Windows-Phones kaufen.

Die USA bekamen das N9 nicht, die größeren europäischen Staaten bekamen es nicht und so weiter. Es sollte zum Flop werden, damit Elop einen Grund hatte, das N9 doch wieder einzustellen, der nicht "Da läuft unamerikanisches Kommunisten-Linux drauf, das ein für allemal vernichtet gehört" ist.

Die Niederlande bekamen das N9 übrigens doch. Und da verkaufte es sich ziemlich gut, und zwar auch deshalb, weil SaturnMediaMarkt und Cyberport es vor allem aus den Niederlanden nach Deutschland grauimportierten.

Ach ja: Kaum daß das N9 auf dem Markt war, warf Elop das gesamte N9-Entwicklerteam raus. Dreckige Nestbeschmutzer, Feindeskollaborateure, die. Die haben daraufhin Jolla gegründet und MeeGo zu Sailfish OS weiterentwickelt. Der direkte Nachfolger des Nokia N9 hieß also Jolla Phone.

Nokia bot kurz darauf neben dem N9 nur noch Smartphones mit Windows Mobile und Featurephones mit Symbian an. Ballmers und Elops Kalkül schien zu sein, daß die Leute weiterhin Nokia-Phones kaufen würden, weil da Nokia drauf steht und sie schon immer Nokia-Phones hatten. Damit sollte Windows auch den Mobilmarkt erobern, und zwar von Android ebenso wie von iOS.

Das ging aber nicht auf. Die Windows-Phones wollte keine Sau haben. Die Leute haben mit den Füßen abgestimmt und sind auf Android-Phones aus Fernost umgestiegen. Auch wer einen Nachfolger für sein N900 suchte und kein N9 bekommen konnte, nahm statt dessen kein Lumia mit Windows, sondern ein Motorola Milestone II oder ein HTC Desire Z mit Android.

Am Ende war Nokia komplett am Sack, Microsoft hatte Milliarden Dollar verbrannt, Android und damit eigentlich auch Linux war noch stärker geworden, das waschechte GNU/Linux-Phone war auch mitnichten tot, und Satya Nadella setzte Ballmers Warlord-Vorgehensweise nicht mal fort, ganz im Gegenteil.

Mon, 04 Sep 2023 15:29:51 +0200

Alexander Goeres

jabgoe2089@hub.netzgemeinde.eu

die nokia n900 waren wirklich tolle handys und kleincomputer ... zu schade, dass nokia da nicht mehr draus gemacht hat.

Mon, 04 Sep 2023 16:13:51 +0200

Tim Schlotfeldt 🐧⚓🇮🇱

ts-new@hub.tschlotfeldt.de

Dem #N9 weine ich auch noch hinterher. Das hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn einiges beim Start noch nicht zur Verfügung stand. Beispielsweise konnte man nicht auf die Frontkamera zugreifen ...

Wed, 06 Sep 2023 18:11:09 +0200

Tim Schlotfeldt 🐧⚓🇮🇱

ts-new@hub.tschlotfeldt.de

#Postmarket mit Plasma Mobile möchte ich auch mal ausprobieren …